120 Anrufe am Kältetelefon

Bei Minusgraden wird die Arbeit der Caritas Kärnten zu tatsächlicher Überlebenshilfe. Deutliche Steigerung der Hinweise am Kältetelefon im Winter 2018/2019. Dank guter Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen konnte frierenden Menschen in allen Fällen geholfen werden.

Für obdachlose Menschen, die bei Kälte, Wind und Schnee als „Schlafzimmer“ nur eine Parkbank haben, ist die Winternothilfe der Caritas Kärnten oft tatsächlich eine Überlebenshilfe. Am Caritas-Kältetelefon, das unter 0463/39 60 60 vom 1. November 2018 bis 31. März 2019 sieben Tage die Woche von 20 Uhr abends bis sechs Uhr früh erreichbar war, gingen diesen Winter 120 Anrufe ein. Das ist – im dritten Jahr seines Bestehens – ein Plus von 131 Prozent zum Vergleichszeitraum des Winters 2017/2018 mit 52 Anrufen.

So wird Kälteopfern geholfen

Katrin Starc führt als Leiterin der Wohnungslosenhilfe der Caritas Kärnten und Zuständige für das Kältetelefon den erheblichen Anstieg auf die starke Medienpräsenz, die daraus folgende Sensibilisierung der Kärntnerinnen und Kärntner und das kräftig gewachsene Netzwerk an Partnerorganisationen zurück. „Ein Anruf am Kältetelefon kann Leben retten. Wir gehen allen Hinweisen nach, geben telefonisch Anleitung zur konkreten Hilfe oder rücken selbst aus, um die obdachlosen Menschen vor Ort mit winterfesten Schlafsäcken, warmer Winterkleidung und wärmendem Tee zu versorgen. Wenn gewünscht, organisieren wir mit unseren PartnerInnen eine warme Notschlafstelle“, sagt Starc.

Dank an starke NetzwerkpartnerInnen

Das Team des „Kältetelefons“, das aus sieben Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen der Caritas besteht, erhielt allein 69 Anrufe aus dem Bezirk Klagenfurt und 37 aus dem Bezirk Villach, der Rest hat sich auf Kärnten verteilt. „In Klagenfurt haben wir 17 wohnungslose Menschen in die Notschlafstelle der Stadt weitervermittelt, in Villach bekamen 29 Betroffene Hilfe vom Samariterbund und danach eine warme Notunterkunft der Stadt, so Starc. Sie dankt allen KooperationspartnerInnen, allen voran den Städten Klagenfurt und Villach, der Polizei, dem Samariterbund und den Pfarren Spittal/Drau, Weißenstein, Feldkirchen und Völkermarkt: „Nur durch das gemeinsame und akkordierte Zusammenwirken der beteiligten NetzwerkpartnerInnen konnte allen kälteleidenden Menschen in den Regionen Kärntens geholfen werden.“ Bei Kirchen in Villach-Land, Feldkirchen und Völkermarkt gab es für Kälteopfer heuer erstmals in Boxen Schlafsäcke und Informationsmaterial über das „Eggerheim“ in Klagenfurt. In dieser Wohnungslosentagesstätte unterstützt die Caritas wohnungs- und obdachlose Menschen das ganze Jahr. Hier bekommen sie warme Mahlzeiten, können duschen, ihre Wäsche waschen und soziale Kontakte pflegen. Sozialarbeiterinnen beraten die BesucherInnen – im Vorjahr waren es 61 pro Tag – in ihrer jeweiligen Notlage, verwalten ihre finanziellen Mittel und helfen ihnen bei der Wohnungssuche.

865 Hilfsansuchen wegen Wohnproblemen

Caritasdirektor Josef Marketz verweist auf die weiterhin hohe Nachfrage von Menschen, die Probleme rund um das Thema Wohnen haben: „Im Jahr 2018 konnte unsere Sozialhilfe 865 Männern und Frauen finanziell unter die Arme greifen, die Kaution, Miete, Strom und Betriebskosten nicht aufbringen konnten. Wir werden auch im Jahr 2019 gefordert sein.“

Caritas bittet dringend um Spenden

Damit die Caritas wohnungslosen Menschen gemäß ihrem Motto „Helfen im Lånd“ in Kärnten wirksam helfen kann, ist sie dringend auf Geld- Sach- und Zeitspenden angewiesen. Gebraucht werden dringend winterfeste Schlafsäcke, Isolier-Matten und Hygieneartikel, die von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr und am Wochenende von 10 bis 13 Uhr im „Eggerheim“ in der Kaufmanngasse 6 in Klagenfurt abgegeben werden können.

Köchinnen und Köche gesucht

Außerdem werden freiwillige KöchInnen gesucht, die den wohnungs- und obdachlosen Menschen mittags warme Mahlzeiten zubereiten. Da das Kältetelefon der Caritas, das auch im kommenden Winter wieder in Betrieb gehen wird, rein durch Spenden finanziert wird, bittet Marketz die Kärntnerinnen und Kärntner auch um finanzielle Unterstützung: „Die umfangreichen Angebote der Wohnungslosenhilfe gäbe es ohne Hilfe unserer SpenderInnen und Spender nicht. Bitte helfen Sie uns weiterhin helfen!“ Denn Hilfe ist größer als Armut (Hilfe>Armut).