Die Brothandwerker in Kärnten und Osttirol engagieren sich gegen den Hunger und für eine zweite Bäckerei im ostafrikanischen Land Uganda. Über die Beweggründe der Bäcker und deren Vereins-Philosophie.
Martin Wienerroither – Bäckermeister und Obmann der „Brothandwerker in Kärnten und Osttirol“ – ist von der Strahlkraft des Backofens angetan, den wir gemeinsam mit PartnerInnen im kleinen Ort Kotido im Norden Ugandas errichtet und heuer im Jänner eröffnet haben. „Es ist schön zu sehen, welch´ positiven Einfluss die Bäckerei im Leben der leidgeprüften Menschen hat und wie das Projekt von ihnen wertgeschätzt wird“, sagt Wienerroither, nachdem er einen Film dazu gesehen hat.
Brot, das Hoffnung und Zukunft bringt
Das Brot, das bisher in der Gegend ein unbekanntes Lebensmittel dargestellt hat, gibt es für die umliegende Bevölkerung von Kotido, für die Schulen, Familien und Pfarren jetzt frisch. „Es verbessert deren Ernährungssituation, schafft Arbeitsplätze wie Ausbildung und bedeutet für die Menschen nicht weniger als Hoffnung, Zukunft und Leben“, sagt Direktor Josef Marketz, der sich bei der Eröffnung selbst von Sinn und Wirken des Projektes überzeugen konnte. In Uganda sind die Klimakrise und die damit einhergehenden Dürreperioden die Hauptursachen für die ständige Nahrungsmittelknappheit.
So helfen die „Brothandwerker“
Die „Brothandwerker“ sind beeindruckt vom Pilotprojekt und haben an unserem Vorhaben Geschmack gefunden, im Norden Ugandas eine zweite Bäckerei zu bauen. Gesamtinvestition: 120.000 Euro. Die Vereinigung, der zehn Bäckereien mit 52 Filialen in Kärnten und Osttirol angehören, unterstützt das Hilfsprojekt, indem die Mitglieder im Juli und August in ihren Geschäften so genannte „Sattmacher-Weckerln“ verkaufen. 20 Cent pro „Sattmacher“ kommen der Errichtung eines Backofens zugute.
Zehn Bäcker, eine Mission
Die „Brothandwerker“ gibt es seit zweieinhalb Jahren. Sie haben das Wissen um alte Rezepte bewahrt, setzen auf die Traditionen ihrer Großväter und geben beides von Generation zu Generation weiter. Alte Getreidesorten, wie Emmer, Einkorn sowie Dinkel finden wieder Aufnahme in den Backstuben. Als Gemeinschaft treten sie bei Messen und Veranstaltungen auf. „Als Gruppe können wir etwas bewegen“, ist Obmann Wienerroither überzeugt.
Akzente gegen den Klimawandel
Die „Brothandwerker“ setzen auf Regionalität und Nachhaltigkeit. „Unser Brot wird vor Ort produziert. Für uns ist Region wirklich noch Region“, so Wienerroither. Durch regionale Zutaten, Wasser und Salz würden die Teige in der eigenen Backstube geknetet – mit reinem Natursauerteig, ohne industriell erzeugte Backhilfsmittel und Konservierungsstoffe. Die Zutaten, wie Butter, Milch, Eier und Getreide, beziehen die „Brothandwerker“ aus Kärnten und Osttirol: „Wir schippern das Getreide nicht durch halb Europa, nur weil es dort um ein paar Cent billiger ist.“ Wie wir sieht Bäckermeister Wienerroither im Engagement gegen den Klimawandel und damit gegen den Hunger Handlungsbedarf. „Wir übernehmen Verantwortung für gutes Brot und geben dessen Herstellung Zeit. Weil jeder Cent und jede Hilfe zählen, unterstützen wir mit unseren Sattmacher-Weckerln die Hungerhilfe der Caritas.“
Weitere Infos: www.brothandwerker.at oder hier.