Vor der neuen Sachspendenannahmestelle im Salzburger Hof in Klagenfurt: Christina Staubmann (Caritas), Honorarkonsul Nils Grolitsch, Oleksandr Sydorenko (ukrainische Community), Patrick Pajer (Caritas) und Olga Krainer (ukrainische Community) helfen mit geeinten Kräften den leidtragenden Menschen des Ukraine-Krieges. (v. li)

„Geflüchtete Familien stünden ohne unsere Hilfe vor dem Nichts“

Wir helfen im Zuge des Ukraine-Krieges an drei Schauplätzen gleichzeitig. In Kärnten arbeiten wir eng mit der ukrainischen Community zusammen und springen mit ihr dort ein, wo die öffentliche Hand gefragt wäre. Fast 100.000 Euro wurden von uns bisher für geflüchtete Menschen in Privatquartieren, die noch keine Leistungen aus der Grundversorgung beziehen, für Lebens- und Bekleidungsgutscheine ausgegeben. Für Menschen in Kärnten, die die Teuerungswelle massiv trifft, und für geflüchtete Familien braucht sie jetzt dringend langhaltbare Lebensmittel, Hygiene- und Kinderartikel sowie Haushaltswaren.

Der Krieg in der Ukraine und damit im Herzen Europas geht grausam weiter und verursacht täglich dramatisches Leid. „Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen. Geflüchtete Menschen und jene, die in der Ukraine ausharren müssen, brauchen weiterhin dringend unsere Hilfe“, sagt unser Direktor Ernst Sandriesser. Wir helfen im Moment an drei Schauplätzen zugleich: in der Ukraine, in den Nachbarländern und in Österreich.

So wirkt die Caritas-Auslandshilfe

Unsere österreichweite Auslandshilfe ist sowohl in der Ukraine als auch in den Nachbarländern aktiv. Die Nothilfe der Caritas Österreich erreichte bisher knapp 408.000 Menschen in der Ukraine. Sie versorgt Binnenvertriebene mit wichtigen Informationen, Lebensmitteln, Trinkwasser, persönlichen Hygieneartikeln, psychosozialer Unterstützung und Bargeld. Sie bietet ihnen einen sicheren Ort zum Schlafen, Essen und Waschen. In Städten, die unter Beschuss sind, wurden Notanlaufstellen eingerichtet, wo – wenn möglich – Medikamente und Essen verteilt werden. In Spitälern unterstützt die Caritas mit Hygieneprodukten und Nahrungsmitteln. Sie schickt Hilfstransporte vor Ort und kümmert sich um die Versorgung und Evakuierung von besonders vulnerablen Gruppen, wie Waisenkindern und Menschen mit Behinderungen sowie schweren Erkrankungen. Die Caritas Österreich unterstützt ihre Partnerorganisationen in den Nachbarländern der Ukraine: Deren Hilfsmaßnamen erreichten dort bis jetzt 284.000 Menschen. Einen Hilfs-Schwerpunkt setzt die Caritas Österreich in der Republik Moldau.

So helfen wir geflüchteten Menschen in Kärnten

Auch in Kärnten versorgen wir geflüchtete Menschen. Wir bieten in unseren Grundversorgungsquartieren in Friesach und Feldkirchen 74 Menschen – 44 Frauen, 24 Kindern und sechs Männern – Zuflucht und Sicherheit. Wir sind für diese mit Mahlzeiten, Hygieneartikeln und ihrer Fürsorge da. Wir haben der Stadt Klagenfurt bei ihrer Hilfsaktion für die Partnerstadt Czernowitz mit der Sortierung der Sachspenden und logistischer Unterstützung geholfen. Wir greifen auch der ukrainischen Community, mit der wir seit Kriegsausbruch eine intensive Zusammenarbeit pflegen, um den betroffenen Menschen rasch, effektiv und treffsicher helfen zu können, bei ihren Sammelaktionen in der Messehalle 2 unter die Arme. Nils Grolitsch, Honorarkonsul der Ukraine in Kärnten, dankt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl und Kärntner Messen-Geschäftsführer Bernhard Erler für die kostenfreie Zurverfügungstellung der Halle. So konnten Sachspenden gesammelt und an geflüchtete Ukrainer*innen ausgegeben werden. Darüber hinaus brachen 21 Sattelschlepper mit 400 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine auf. „Sie sind in Städte und Dörfer gefahren, wo die Sachspenden am dringendsten benötigt werden. Die Hilfslieferungen sind gut angekommen. Wir haben sehr berührende Videos und Dankesschreiben erhalten“, so Grolitsch.

Das Warten aufs Geld aus der Grundversorgung

Wir unterstützen aber auch die Ankommenden in Privatquartieren, die noch keine Leistungen aus der Grundversorgung beziehen, und beraten diese bei anstehenden Fragen. 1.199 Ukrainer*innen – darunter 448 Kinder – haben wir vom 11. März bis 6. Mai 2022 mit Lebensmittelgutscheinen in der Höhe von 48.810 Euro und Bekleidungsgutscheinen im Wert von 51.450 Euro versorgt sowie 360 Hygienepakete in diesem Zeitraum ausgegeben. Olga Krainer ist die Sprecherin der ukrainischen Community in Kärnten und steht als Obmannstellvertreterin mit Obmann Mykhailo Nadvirniak dem Verein „Humanitäre Hilfe für die Ukraine aus Österreich“ vor, bei dessen Gründung die Caritas behilflich war. Krainer, alarmiert: „Die geflüchteten Frauen mit ihren Kindern müssen zwei Monate und mehr warten, bis sie das erste Geld aus der Grundversorgung vom Land erhalten. Sie sind mit Nichts gekommen und hätten ohne Hilfe der Caritas und ohne unsere Unterstützung nicht einmal das Notwendigste zum Leben!“ In dieselbe Kerbe schlägt Grolitsch: „Auch in Zukunft wird es, was die öffentliche Unterstützung anbelangt, nicht rund laufen. Das Land allein wird den Ukrainer*innen nicht helfen können. Mit dem, was die Flüchtlinge vom Land Kärnten bekommen, können sie kaum überleben. Die Hilfe der Freiwilligen der Community und der Caritas wird notwendig bleiben!“ Apropos Hilfe. Hunderte Helfer*innen unterstützen die ukrainische Community.  346 freiwillige Helfer*innen waren bisher in Kärnten zum Beispiel nach Aufrufen auf www.fuereinand.at, unserer Community, mit der wir zu konkreten Missionen aktivieren, oder durch spontanes Mithelfen im Einsatz. Sie unterstützen bei Sachspendensammlungen, bei der Quartierssuche, beim Siedeln und Bezug, bei Behördenwegen und vielem mehr.

Neue Sachspendenstelle im Salzburger Hof – rein spendenfinanziert

Caritasdirektor Ernst Sandriesser ist von der Solidarität und Hilfsbereitschaft der Kärntnerinnen und Kärntner beeindruckt „Ich danke allen, die sich bisher engagiert haben. Unsere Hilfe wird aber einen langen Atem brauchen“, bittet er dringend um weitere Unterstützung. „Wir brauchen sie für die Menschen in Kärnten, die unter der Teuerungswelle empfindlich leiden. Wir brauchen sie aber auch, um den Menschen in Folge des Ukraine-Krieges helfen zu können.“ Wir haben daher eine neue Sachspendenstelle im Salzburger Hof in Klagenfurt eingerichtet, die ausschließlich aus Spendengeldern finanziert wird. Sandriesser: „Dass ist nur dank unserer Spenderinnen und Spender möglich. Ein herzliches Vergelt´s Gott dafür!“ 

Bitte um haltbare Lebensmittel & Co für Menschen in Not 

Dringend benötigt werden folgende Sachspenden: haltbare Lebensmittel –  Reis, Nudeln, Fertigprodukte, Konserven, Gewürze, Süßigkeiten, Baby- und Kindernahrung, Kaffee, Tee etc. – Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Erste Hilfe-Kästen und Kinderartikel, wie Feuchttücher, Windeln, Wickelunterlagen, Spielzeug, Malbücher, Schreibmaterial. Hier geht es zur gesamten Liste.

Bitte die Sachspenden möglichst nach Produktgruppen sortiert in beschrifteten Kartons vorbeibringen. Private Spenden können Montag bis Freitag von 13.30 bis 17.30 Uhr im Salzburger Hof (Benediktiner Platz 2, Zufahrt über 8. Mai-Straße) abgegeben werden. Für größere Sammelaktionen bitte vorab Elena Kölich – e.koelich@caritas-kaernten.at, Telefon 0463/51 00 50 – kontaktieren. Wer Sachspenden nicht persönlich vorbeibringen kann, aber koordiniert helfen will, wähle über unseren Wir helfen-Shop www.wirhelfen.shop/hilfspakete-ktn ein passendes Hilfspaket aus und schicke es kostenlos via Versandetikett der Österreichischen Post an uns.

Ihre Spende hilft

Die Not der Menschen ist groß. Bitte helfen auch Sie und spenden Sie auf unser Spendenkonto Kärntner Sparkasse, IBAN AT40 2070 6000 0000 5587, Kennwort "Nothilfe Ukraine" oder gleich online: