Bei der Übergabe der Werkstücke: Projektteilnehmer Matthias Unterberger, Fachsozialbetreuerin Michaela Perchtold, Pflegedienstleiterin Mathilde Slamanig, Trainerin Margot Sorger, Projektteilnehmerin Sarah Hochmaier und Trainer Lukas Blumenthal.

Jugendprojekt im Zeichen der Demenz

Von der Demenzdecke bis zum Krämerwagen: Jugendliche des Projektes „AusbildungsFit Ost Völkermarkt“ fertigten für die Senior*innen unseres Pflegewohnhaus „Haus Elisabeth“ in St. Andrä im Lavanttal Werkstücke mit Sinn.

„Die Arbeit hat Spaß gemacht und der Gedanke, mit der Demenzdecke alten, kranken Menschen helfen zu können, hat mich beim Nähen beflügelt“, sagt Sarah (17). Sie hat nach Beendigung ihrer Schulpflicht Unterstützung für ihre weitere Ausbildung gesucht und im Projekt „AusbildungsFit Ost Völkermarkt“ einen Platz gefunden. Das Projekt der „pro mente: kinder jugend familie GmbH“ wird vom Sozialministeriumservice gefördert. Im Zuge dessen haben bis zu 15 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 21 Jahren für das Caritas-„Haus Elisabeth“ in St. Andrä neben der sogenannten Demenzdecke, eine große, bunte Jahreszeiten-Uhr, Bilder zum Angreifen und einen Krämerwagen aus Holz gefertigt.

Auf die Krankheit des Vergessens spezialisiert

Das Pflegewohnhaus hat sich auf Demenz, die sogenannte Krankheit des Vergessens, spezialisiert. Es gibt einen eigenen Wohnbereich mit vertrauten Möbeln und Gebrauchsgegenständen der erkrankten Menschen. Dieser vermittelt ihnen neben einem geregelten Tagesablauf Sicherheit und Selbstwertgefühl. Es gibt aber auch immer wieder schöne Projekte, die die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner dabei unterstützen, vertraute Tätigkeiten und Gewohnheiten beizubehalten.   

Das Jugendprojekt lief unter der Anleitung von Trainerin Margot Sorger beziehungsweise ihres Werkstattkollegen Lukas Blumenthal und in Abstimmung mit Fachsozialbetreuerin Michaela Perchtold und Pflegeassistentin Stefanie Zmollnig im „Haus Elisabeth“.

Jung und Alt profitieren

Für Trainerin Sorger bietet das generationenübergreifende Projekt eine win:win-Situation. „Unsere Jugendlichen stärken nicht nur ihre handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten, sondern erlernen und verbessern im Umgang mit demenzkranken und alten Menschen auch ihre sozialen Kompetenzen. Die Seniorinnen und Senioren wiederum bekommen wichtige Hilfen, die sie an früher erinnern und die positive Gefühle wecken.“ Die Demenzdecke etwa mit den Applikationen, wie Knöpfen, Knopflöchern und Reißverschlüssen, lassen die oft unruhigen, rastlosen Hände von demenzerkrankten Menschen vertraute Arbeiten durchführen. Die „Bilder zum Angreifen“ mit Utensilien aus Werkstatt und Küche erinnern an den Alltag in vergangenen Tagen. Die Jahreszeiten-Uhr wiederum ist für Menschen mit Demenz eine wichtige Orientierungshilfe, wissen diese doch meist weder Uhrzeit, noch Tag und Monat.

Große Freude und Riesendanke

Mathilde Slamanig, Pflegedienstleiterin im „Haus Elisabeth“, sprach bei der Übergabe der Werkstücke „ein Riesendanke an pro mente und die jugendlichen Gestalter*innen“ aus. „Demenzdecke & Co werden den Bewohnerinnen und Bewohnern Freude bereiten und Abwechslung in den Alltag bringen.“ Der rollende Krämerladen werde mit Süßigkeiten, Zeitschriften und Artikeln des täglichen Lebens befüllt und für kleine, feine Einkaufserlebnisse im Haus sorgen. Slamanig: „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner können künftig, so sie es möchten, etwas zum Naschen für die Enkelkinder kaufen, wenn diese auf Besuch kommen.“