Ein Ratschbankerl gegen die Einsamkeit

Gemeinsam mit der Landeshauptstadt Klagenfurt und Pfarre Klagenfurt-Annabichl starten wir ein Pilotprojekt gegen die zunehmende Vereinsamung von (älteren) Menschen: Am 20. April wurde direkt im Park bei der Gedenkstätte auf dem Friedhof Annabichl das erste sogenannte Ratschbankerl in Klagenfurt eröffnet. Jeden Mittwoch zwischen 14 und 16 Uhr lädt jemand aus der Pfarrgemeinde oder ein*e Freiwillige*r aus der Stadtgemeinde einsame Menschen zur gemütlichen Plauderei ein.

Das Ratschbankerl steht auf dem Friedhof in Klagenfurt-Annabichl, direkt im Park bei der Gedenkstätte, und wartet jeden Mittwoch in der Woche zwischen 14 und 16 Uhr darauf, dass einsame Menschen Platz nehmen, um mit einem*r Ansprechpartner*in über Gott und die Welt, über Einsamkeit und Gemeinsamkeit und über das Leben gemütlich zu plaudern. Ziel ist es, dass sie danach mit zuversichtlichen Gedanken nach Hause gehen. Unter dem Motto „Wer hier sitzt, unterhält sich gerne“ wurde das erste Ratschbankerl am 20. April 2022 von unserem Direktor Ernst Sandriesser, Bürgermeister Christian Scheider, Stadträtin Sandra Wassermann, Dechant Peter Allmaier und Marion Mörtl von der PfarrCaritas eröffnet.   

Unkomplizierte Begegnungen und wertvoller Austausch

„In der Mobilen Pflege, in unseren Sozial- und Lebensberatungsstellen und in den Pfarren haben wir unser Ohr bei den Menschen, und es zeigt sich deutlich: Einsamkeit nimmt zu. Und Einsamkeit macht krank. Sie war bereits vor der Krise eine Zivilisationskrankheit in westlichen Gesellschaften – ein Problem, das durch die Pandemie nun noch einmal deutlich verschärft wurde“, weiß Caritasdirektor Sandriesser. Mit dem Ratschbankerl wolle man einen innovativen Beitrag gegen die Vereinsamung und Isolation von (älteren) Menschen leisten und betroffenen Frauen und Männern unkomplizierte Begegnungen sowie einen wertvollen Austausch mit anderen Menschen ermöglichen. Bürgermeister und Sozialreferent Scheider ist das Pilotprojekt ein Herzensanliegen. „Gerade in Zeiten der Pandemie hat sich die Isolation noch weiter verstärkt. Jetzt ist es enorm wichtig, Maßnahmen gegen die Vereinsamung zu setzen. Das Ratschbankerl ist eine dieser sehr begrüßenswerten Initiativen“, so Scheider.

Auch Stadträtin Wassermann, die Pfarrgemeinderätin in Annabichl ist, betont die Notwendigkeit von Initiativen gegen die Einsamkeit, wie es das Ratschbankerl eine ist. „Besonders ältere Menschen plagt oft die Einsamkeit. Daher freut es mich als Friedhofsreferentin, dass wir im Park bei der Gedenkstätte auf dem Friedhof Annabichl das erste so genannte ,Ratschbankerl´ in Klagenfurt eröffnen konnten. Es ist eine wunderbare Möglichkeit für ältere Friedhofsbesucher*innen, um mit Mitmenschen zu plaudern und sich auszutauschen“, so Wassermann.

Student*innen begleiten Projekt

Die Idee zum Ratschbankerl hatte die PfarrCaritas. Marion Mörtl von unserer PfarrCaritas sagt: „Not hat viele Gesichter. Eines davon ist Gesprächs- beziehungsweise Kontaktarmut. Mit dem Ratschbankerl leistet die Caritas einen niederschwelligen Beitrag zur Einsamkeitsprävention.“ Jeden Mittwoch in der Woche werde zwischen 14 und 16 Uhr jemand aus der Pfarrgemeinde oder ein*e Freiwillige*r aus der Gemeinde auf dem Ratschbankerl sitzen und einsamen Menschen ein offenes Ohr schenken. Darüber hinaus wird von Mai bis Juni das Projekt von Student*innen der Universität Klagenfurt begleitet. Sie werden – bei regenfreiem Wetter – zweimal wöchentlich am Friedhof Annabichl Menschen ansprechen und sie einladen, mit ihnen am Ratschbankerl Platz zu nehmen und Geschichten von Einsamkeit oder über das Leben zu erzählen. Informationen zu den Terminen werden im Schaukasten des Friedhofs zu finden sein.    

Ein Plaudernetz gegen das Alleinsein

Allein in Österreich gab es bereits vor der Corona-Krise rund 372.000 Menschen, die niemanden für persönliche Gespräche in ihrem persönlichen Umfeld haben. Die Zahl der Single-Haushalte hierzulande hat sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdoppelt. Wir machen seit geraumer Zeit auf das drängende Thema Einsamkeit aufmerksam. Mit der Telefonseelsorge – Notrufnummer 142 – und Besuchsdiensten steht sie seit Jahren Betroffenen zur Seite. Während des ersten Lockdowns hat sie gemeinsam mit der Kronen Zeitung und dem Mobilfunkunternehmen Magenta das Plaudernetz – eine österreichweite Hotline gegen das Alleinsein – gestartet. Menschen, die niemanden zum Reden haben, telefonieren unter der Nummer 05 1776100 mit Freiwilligen, die gerne zuhören. Nähere Infos: www.plaudernetz.at.