Die Lebensberatung, die 1974 in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs gegründet wurde, berät und begleitet damals wie heute Menschen in schwierigen Lebenslagen. In den mit der Männerberatung landesweit sechs Beratungsstellen haben allein im Vorjahr 6.150 Frauen und Männer das vielfältige Unterstützungsangebot in Anspruch genommen.
Ursula Luschnig, Bereichsleiterin „Menschen in Krisen“, blickt in den Rückspiegel: „Die vergangenen 50 Jahre waren von Wachstum und steter Veränderung in der Lebensberatung geprägt. Was jedoch gleichgeblieben ist, ist unser Bestreben, die Hilfe suchenden Menschen bestmöglich zu beraten, zu begleiten oder therapeutisch zu unterstützen.“ Das geschieht anno 2024 in den Beratungsstellen in Klagenfurt, Villach, Spittal an der Drau, St. Veit an der Glan und Wolfsberg durch ein multiprofessionelles Team – wenn gewünscht – auch anonym. „Unsere Berater*innen stehen Einzelpersonen, Paaren und Familien bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zur Seite und erarbeiten mit ihnen neue Sichtweisen. Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe“, so Luschnig.
Die Fristenlösung als Anlassgeberin
Als die Lebensberatung vor 50 Jahren als erste Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Kärntens auf dem Klagenfurter Domplatz ihre Türen geöffnet hat, war die Diözese Gurk Trägerin, später wir. „Es war eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Frauen haben allmählich mehr Rechte bekommen. Die Fristenlösung war ein heiß diskutiertes Thema und die Zeit reif für eine eigene Beratungsstelle für Betroffene“, sagt Viktor Omelko, der 1974 – im Gründungsjahr der Lebensberatung – Caritasdirektor wurde. Und Gründungsmitglied Gabriele Moser erinnert sich: „Heute ist es kaum vorstellbar, aber erst seit damals dürfen Frauen ohne Zustimmung des Mannes arbeiten gehen. Mit der Fristenlösung stand die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruches unter gewissen Voraussetzungen vor der Realisierung. Unsere Beratungsstelle half Menschen in allen Notsituationen.“
Von der ersten Beratungsstelle zum flächendeckenden Netz
Die Lebensberatung, die aufgrund des Familienberatungsförderungsgesetzes aus Mitteln des Bundes unterstützt wurde, erweiterte und entwickelte ihr Angebot kontinuierlich. 1977 kam die TelefonSeelsorge hinzu. Der langjährige Leiter Wolfhart Baumann hat die Regionalisierung der Lebensberatungsstellen in den Bezirksstädten vorangetrieben. In den Beratungsstellen Klagenfurt, Villach und Wolfsberg gibt es auch eine Suchtberatung. Um Eltern, Großeltern und andere Bezugspersonen bei ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen und sie in ihren Kompetenzen zu stärken, wurde die Elternberatung aus der Taufe gehoben. Da viele Hilfesuchende unter psychischen und psychosomatischen Störungen litten, haben wir 1994 mit der Psychotherapie auch ein neues, eigenständiges Angebot kreiert. Seit den 1990er-Jahren gibt es die Familienberatung an den Bezirksgerichten Klagenfurt, Villach, Spittal/Drau, Feldkirchen und St. Veit/Glan. 1999 wurde mit der Männerberatung in Klagenfurt und später in Villach ein eigenes Hilfsangebot für Männer und junge Burschen geschaffen, die sich auch mit Projekten und Workshops in der gewaltpräventiven Arbeit bewährt. Seit fast zweieinhalb Jahren betreiben wir die Beratungsstelle für Gewaltprävention, um Menschen, die ein Betretungs- und Annäherungsverbot auferlegt bekommen, verpflichtend zu beraten. Seit zwei Jahren gibt es das Projekt „Rund ums Lebensende“. Jüngstes Angebot ist die im Rahmen eines Pilotprojektes laufende Elternberatung im Zuge des Eltern-Kind-Passes, die werdenden Eltern helfen soll, sich in ihrer neuen Rolle zu finden.
Vielfältige Beratungsthemen
Die Familien und Elternberatung ist auch nach 50 Jahren stark gefragt und für uns, unsere Klient*innen und Fördergeber*innen – Bundeskanzleramt Sektion Familie und Jugend sowie Land Kärnten – eine stabile Säule in der Begleitung Hilfesuchender. „Im Vorjahr konnten wir 6.150 Menschen mit 22.614 Gesprächen unterstützen und therapieren. Die Beratungsthemen sind sehr vielfältig“, so Bereichsleiterin Luschnig. Es gehe um Partnerschaft und Familie, Erziehung, Trennung und Scheidung, das Zusammenleben zwischen den Generationen ebenso wie um Überforderung, Ängste, Krankheit, Trauer oder um Probleme in Ausbildung oder am Arbeitsplatz. Luschnig: „Wir sind seit einem halben Jahrhundert verlässlich und kompetent für hilfesuchende Menschen da und freuen uns, wenn es uns in Gesprächen und im Miteinander mit den Klient*innen gelingt, erfolgreiche Wege aus belastenden Lebensumständen zu finden.“
Ihre Spende hilft
Die Lebens- und Familienberatung, die auf Spenden angewiesen ist, um ihre Angebote aufrechterhalten zu können, bittet um finanzielle Unterstützung. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Spendenkonto:
Kärntner Sparkasse
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587
Kennwort: Hilfe für Menschen in Krisen