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Supermarkt mit sozialem Mehrwert: Perspektive Handel und SPAR eröffnen Lebensmittelmarkt in Klagenfurt

SPAR-Supermarkt in der Feldkirchner Straße 120 in Klagenfurt. Während auf die Kundinnen und Kunden ein Markt in gewohnter SPAR-Qualität wartet, erfahren hier dank SPAR und Unterstützung durch den Europäischen Sozialfonds, das Land Kärnten und das AMS Kärnten in der Anfangsphase 15 Menschen mit Migrationshintergrund eine maßgeschneiderte Qualifizierung und eine Berufsperspektive im Lebensmittelhandel.

Der SPAR-Supermarkt in der Feldkirchner Straße 120 in Klagenfurt, der von Bischof Josef Marketz bei der Eröffnungsfeier am 23. April 2024 gesegnet wurde, zeigt sich nach zweimonatiger Schließphase komplett modernisiert: „Ich freue mich, dass wir den etwas in die Jahre gekommenen SPAR-Supermarkt komplett erneuern konnten, um unseren Kundinnen und Kunden ein modernes und allen Ansprüchen gerecht werdendes Einkaufserlebnis zu ermöglichen“, so Paul Bacher, Geschäftsführer für SPAR Kärnten und Osttirol.

Der Standort, der 15 Jahre von SPAR als Filiale geführt wurde, wird nunmehr von der Perspektive Handel Caritas gGmbH als selbstständige SPAR-Kauffrau betrieben. „Den Kundinnen und Kunden bleibt der Markt in der gewohnten hohen SPAR-Qualität erhalten, der Einkauf hat aber – wie das Motto: „Dein Einkauf. Meine Chance“ schon andeutet – den Mehrwert, dass Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt werden“, sagt Perspektive Handel-Geschäftsführer Wolfgang Scheidl. In der Anfangsphase werden hier rund 15 Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund ausgebildet. Neu ist nicht nur die Perspektive Handel Caritas gGmbH als selbstständige Kauffrau, sondern auch der komplette Frische-Bereich, der die einzelnen Frische-Abteilungen zu einem großen Frische-Eldorado zusammenfasst, bei dem Obst und Gemüse, Brot und Gebäck, Frischfleisch in Bedienung, Wurst und Schinken sowie Käse gleich nach dem Betreten erfreuen und verführen.

Weit mehr als nur ein Traditionsbetrieb

Rafeef (34) aus dem Irak freut sich schon auf ihre Arbeit im SPAR-Supermarkt. „Ich konnte bei den Vorbereitungsmaßnahmen bereits viel über den Lebensmittelhandel lernen und kenne auch schon viele neue Vokabel“, sagt die vierfache Mutter. Wie die anderen Projektteilnehmer*innen hofft die Frau nach Qualifizierung und Absagen auf bisherige Bewerbungen, endlich auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. „Ich möchte in Zukunft in der Regalbetreuung und an der Kassa arbeiten und bekomme jetzt das fachliche Wissen und Rüstzeug dafür“, so Rafeef. Die Projektteilnehmer*innen erhalten im Rahmen der bis zu einjährigen Ausbildung eine gemeinsam mit SPAR extra für sie entwickelte Qualifizierung in verschiedensten Bereichen des Handels.

Die Perspektive Handel hat mit SPAR bereits 2016 ein Projekt in der Tiroler Straße 19 in Villach – Zielgruppe hier sind Menschen 50+ und langzeitarbeitslose Menschen – realisiert. Von den bisher 300 Teilnehmenden hat jede*r Zweite den Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft. SPAR Kärnten und Osttirol Geschäftsführer Bacher sagt zur engen Zusammenarbeit mit der Perspektive Handel: „Als größter privater österreichischer Arbeitgeber tragen wir eine besonders hohe gesellschaftliche Verantwortung. Daher versuchen wir, mit zahlreichen sozial und ökologisch wertvollen Aktivitäten Zeichen zu setzen – wie in Villach gemeinsam mit der Caritas jetzt auch ein besonders schönes in Klagenfurt.“

Brücke in den ersten Arbeitsmarkt

Die Projektteilnehmer*innen im SPAR-Supermarkt der Perspektive Handel werden nicht nur in den Bereichen Regalbetreuung, Obst und Gemüse, Kassa und Feinkost ausgebildet, sondern auch von Sozialpädagog*innen und einer Lerncoachin bei der Vorbereitung auf einen neuen Job begleitet. Bei letzteren Maßnahmen handelt es sich um unser neues Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt „perspektiven.werk“, zu dem der SPAR-Supermarkt der Perspektive Handel und das magdas LOKAL gehören. Sie werden vom Land Kärnten, dem Arbeitsmarktservice und vom Europäischen Sozialfonds unterstützt. Arbeitsmarktreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig sagt: „Dieses Qualifizierungsprojekt ist ein gelungenes Beispiel für gelebte Integration und dafür, wie man bestehende Grenzen auflöst. Wir schaffen damit neben Jobchancen auch die Möglichkeit für den Aufbau einer eigenständigen Existenz und darüber hinaus bauen wir gleichzeitig Benachteiligungen im Bildungsbereich ab und verringern bestehende Sprachbarrieren. Die Problemlagen sind häufig komplexer. Es braucht ein breites Maßnahmenbündel und viele helfende Hände, um für die Menschen etwas zu bewegen. Mit unseren Projektpartner*innen tun wir genau das und darauf sind wir stolz.“

Auch für AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig liegt die Unterstützung des „perspektiven.werkes“ auf der Hand: „Es ist eine zentrale Aufgabe des Arbeitsmarktservice, für Menschen mit Vermittlungshemmnissen Perspektiven zu schaffen und Brücken in den ersten Arbeitsmarkt zu bauen.“ Zentral im Rahmen dieses Projektes sei die Kombination aus realem Arbeitsplatz und sozialpädagogischer Betreuung. „Sie ist sinnvoll, ermöglicht für die Teilnehmenden individuelle Unterstützungsmöglichkeiten und bringt nachhaltig mehr Erfolge für die (Re-)Integration in die Arbeitswelt mit sich“, so Wedenig.

Neue berufliche Perspektiven

Der SPAR-Supermarkt der Perspektive Handel und das magdas – vom Land Kärnten und dem Europäischen Sozialfonds im ersten Jahr mit rund 297.000 Euro gefördert – richtet sich an Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund, die derzeit keine oder geringe Chancen auf eine langfristige Arbeitsmarktintegration haben. An beiden Standorten werden bis zu 25 Betroffene pro Jahr in Form einer beruflichen Qualifizierung ausgebildet, beraten und gecoacht. Caritasdirektor Ernst Sandriesser weiß: „Die Teilnehmer*innen, die in unser Projekt kommen, sind bildungsbenachteiligt und haben oft geringe Sprachkenntnisse. Deshalb ist Bildung und Ausbildung die beste Armutsprävention. Deshalb bringen wir das Erfolgsprojekt jetzt auch nach Klagenfurt. Wie wir aus unserem Qualifizierungsprojekt im magdas LOKAL in Klagenfurt wissen, ist die Freude groß, wenn die Teilnehmer*innen nach guter Qualifizierung einen armutsfesten Arbeitsplatz bekommen.“

Christina Staubmann, unsere Bereichsleiterin für Beschäftigung und Betriebe, stößt in dasselbe Horn: „Bildung erhöht Chance und Perspektiven auf langfristige Arbeitsmarktintegration außerhalb prekärer Arbeitsverhältnisse. Es ist schön erleben zu dürfen, wie begeistert unsere Projektteilnehmer*innen aus Herkunftsländern von Bosnien über Haiti, Kamerun, Syrien, Somalia und dem Irak bis zur Dominikanischen Republik gemeinsam lernen und arbeiten. Voller Freude und Interesse sehen sie die großen Chancen, die ihnen eine Qualifizierung im Handel beziehungsweise in der Gastronomie bietet, um sich langfristig gute berufliche Perspektiven zu schaffen.“

Eckdaten:

  • SPAR-Supermarkt, Feldkirchner Straße 120, Klagenfurt
  • Einzelhändler: Perspektive Handel Caritas gGmbH
  • Marktleitung: Nadine Obermüller
  • Mitarbeitende: 25 Beschäftigte, davon 15 Auszubildende
  • Verkaufsfläche: 600 Quadratmeter
  • Der neue SPAR-Supermarkt: Im breiten Sortiment der über 10.000 Artikel ist für schnelle Jauseneinkäufer*innen genauso etwas dabei wie für die anspruchsvollen Wochenend‘-Großeinkäufer*innen. Es gibt eine große Produktpalette Kärntner Lieferant*innen und Frischfleisch in Bedienung; neu und innovativ: unverpackte lose Nüsse in Selbstbedienung in vielen verschiedenen Sorten
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 6.50 bis 19 Uhr; Samstag 6.50 bis 18 Uhr
Kooperationspartner*innen

Diese Maßnahme wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Arbeitsmarktservice Kärnten sowie des Landes Kärnten finanziert.