An Demenz erkrankte Klient*innen unserer mobilen Pflege bringen im „Stadtgrün-Gemeinschaftsprojekt“ der Stadt Villach Hochbeete zum Erblühen, genießen die Arbeit und die Gemeinschaft.
Das Grüne Eck in Perau/Aurelia-Petschnik-Park ist ein 4.500 Quadratmeter großes Areal, das die Abteilung Stadtgrün in ein grünes Juwel im dicht besiedelten Stadtteil Perau verwandelt hat. Jetzt ist es noch um eine Facette reicher: Zwei der zehn dort von der Stadt Villach bereitgestellten Hochbeete aus Lärchenholz werden ab sofort von an Demenz erkrankten Menschen, die von uns begleitet werden, bewirtschaftet. „Unsere Klientinnen und Klienten freuen sich schon auf die Ernte von Gemüse und Kräutern und das Kosten vom Staudenobst. Viele hatten bis vor ihrer Demenz-Erkrankung ja selbst einen Garten oder in der Landwirtschaft gearbeitet. Jetzt können sie sich auf eine Entdeckungs- sowie Zeitreise begeben und an alte Erfahrungen anknüpfen. Deren Sinne werden durch viele Reize in der Natur stimuliert und der Geist angeregt,“ sagt unsere Demenz-Fachberaterin Eva Sachs-Ortner. Die Expertin steht demenziell erkrankten Menschen und ihren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. Sie begleitet sie auch im Alltag und findet es „wunderbar, dass wir am Projekt „Grünes Eck Perau“ mitwirken dürfen“.
Krankheit des Vergessens
Unser mobiler sozialer Dienst betreut und pflegt im Raum Villach rund 120 Klient*innen, ein Drittel davon lebt mit Demenz, der sogenannten Krankheit des Vergessens. Neben den vielen Angeboten des mobilen Dienstes nimmt die mehrstündige Alltagsbegleitung, insbesondere von Menschen mit Demenz, einen wichtigen Stellenwert ein. Im Zuge dessen erwarten Betroffene jetzt schöne, regelmäßige Ausflüge in die Natur.
Begegnung von Jung und Alt
„Wir sind auf dem Weg zur demenzfreundlichen Stadt. Durch die Kooperation mit der Caritas bekommt unser Nachbarschaftsgarten-Projekt einen zusätzlichen Mehrwert für alle Beteiligten“, sagt Stadtgrün-Referentin Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig.
Der Park wird sehr gut von der Bevölkerung angenommen, der Spielplatz ist stark frequentiert. Das garantiert die wichtige soziale Interaktion für die demenzerkrankten Mitbürger*innen, für Kinder, Jugendliche und Eltern. „Damit wirkt man einerseits der Vereinsamung der an Demenz erkrankten Menschen entgegen“, erklärt Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser. „Andererseits baut man das Wissensdefizit und die Hemmschwelle im Umgang mit Betroffenen ab.“
Schleichender Verlust
Laut letztem österreichischen Demenzbericht 2014 leben in Österreich 115.000 bis 130.000 Menschen mit einer Form der Demenz. Bis 2050 sollen es doppelt so viele sein. In Kärnten leiden rund 10.000 Frauen und Männer an Demenz. „Darunter versteht man den meist schleichenden Verlust intellektueller Fähigkeiten. Das Gedächtnis lässt nach, Orientierungsprobleme treten auf. Betroffene leben gedanklich und emotional häufig in der Vergangenheit“, weiß Sachs-Ortner. Sie freut an der Teilhabe am Perauer-Projekt, „dass unsere Klient*innen an die Zeit damals anknüpfen können und trotz Demenz schöne, erfüllte Stunden erleben werden“.