Feierten 50 Jahre Lebensberatung: Menschen in Krisen-Bereichsleiterin Ursula Luschnig (3. v. li), Karlheinz Weidinger (Leiter Männerberatung, 2. v. re.), Petra Eder (Stellenleiterin Klagenfurt, re), Kabarettist Ingo Vogl (li) und die Vortragenden Christoph Hutter (2. v. li) sowie Werner Wintersteiner (4. v. li).

„Lebensretterin ohne Blaulicht“ seit 50 Jahren

In einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs gegründet, braucht es unsere Lebensberatung für Menschen in seelischer Not mehr denn je zuvor. Bei einer Fachtagung in Klagenfurt behandelten hochkarätige Expert*innen das Thema Kränkung und Versöhnung, das im Großen wie im Kleinen alle Menschen, ja, angesichts der Kriege die ganze Welt betrifft.

Die Lebensberatung ist 50 Jahre alt und feierte ihren runden Geburtstag am 14. November 2024 mit einer Fachtagung im Lakesidepark in Klagenfurt. Caritasdirektor Ernst Sandriesser lobte dabei das Wirken der mehr als 40 Berater*innen und Therapeut*innen sowie rund 90 Freiwilligen der dazugehörigen TelefonSeelsorge: „Sie sind mit viel Herzblut 365 Tage im Jahr und 24/7, also rund um die Uhr, für Menschen in seelischen Notlagen im Einsatz. Unsere Kolleginnen und Kollegen retten und ermöglichen auch ohne Blaulicht in vielen Fällen Leben.“

Selbstbestimmung der Frauen

Als die Lebensberatung vor einem halben Jahrhundert unter dem damaligen Caritasdirektor Viktor Omelko gegründet wurde, war die Gesellschaft im Umbruch. Frauen durften erstmals ohne Zustimmung des Mannes arbeiten gehen oder ein Konto eröffnen. Mit der Fristenlösung stand die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruches unter gewissen Voraussetzungen vor der Realisierung. Die zuständige Bereichsleiterin Ursula Luschnig erinnerte sich: „Das Ministerium befand, dass es vor einem Schwangerschaftsabbruch Beratung bedarf, weshalb unsere Lebensberatung in Klagenfurt eröffnet wurde“ – genauer gesagt auf dem Domplatz, als erste Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Kärntens. Was damals wie heute gilt: „Wir sind niederschwellig, ganz nahe beim Menschen und helfen diesen in schwierigen Lebenssituationen“, so Luschnig. Damit die Probleme nicht über den Kopf wachsen, lädt sie Betroffene ein, sich frühzeitig Hilfe zu holen.

Vielfältige Hilfe, großes Angebot

Kamen im ersten Jahr 500 Menschen in die Beratung (1.300 Gespräche), so waren es allein im Vorjahr über 6.000 Frauen und Männer, die mit mehr als 22.000 – kostenlosen – Beratungsgesprächen und – von Kassen finanzierten – Psychotherapien unterstützt wurden. Das Hilfsangebot ist mit Beratungsstellen in Klagenfurt, Villach, Spittal an der Drau, St. Veit an der Glan und Wolfsberg, der TelefonSeelsorge, Sucht-, Eltern- und Männerberatung, Psychotherapie, Familienberatung an fünf Bezirksgerichten sowie der Beratungsstelle für Gewaltprävention sehr umfangreich. Die Beratungsthemen sind sehr vielfältig. Es geht um Partnerschaft und Familie, Erziehung, Trennung und Scheidung, das Zusammenleben zwischen den Generationen ebenso wie um Überforderung, Ängste, Krankheit, wie Depression, Trauer, Gewalt oder um Probleme in Ausbildung oder am Arbeitsplatz.

„Uns und die Welt versöhnlicher machen“

Anlässlich der Jubiläen von Lebensberatung und Männerberatung – die ist heuer 25 Jahre alt – veranstalteten wir die Fachtagung „Kränkung überwinden – wie Versöhnung gelingen kann“. Dabei beleuchteten die hochkarätigen Vortragenden Carolin Juen de Quintero, Christoph Hutter und Werner Wintersteiner sowie Kabarettist Ingo Vogl das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Luschnig sagte einbegleitend: „Kränkungen und Verletzungen betreffen uns alle, im Großen wie im Kleinen. Bleiben sie stecken und kommen sie nicht in die Versöhnung, dann werden sie größer und schaden uns selbst.“ Unsere Bereichsleiterin appellierte an die Gesellschaft: „Die Verhärtungen, die wir oft erleben, dürfen nicht weitergehen. In die Versöhnung zu kommen, ist ganz wichtig. Es braucht uns alle, dass die Welt wieder ein Stück versöhnlicher, friedlicher sowie offener wird und bleibt.“

Ihre Spende hilft

Die Lebensberatung, die auf Spenden angewiesen ist, um ihre Angebote aufrechterhalten zu können, bittet um finanzielle Unterstützung. Spenden sind steuerlich absetzbar.

Auf einem Tisch stehen Figuren, die zum Beschreiben der eigenen Lage dienen, eine Frau sitzt am Ende des Tisches und sieht auf diese, die Beraterin versucht mit ihr gemeinsam das derzeitige Problem zu lösen, indem sie auf eine Figur zeigt.
Wenn das Leben (über)fordernd ist

Unsere Beratungsstellen helfen Menschen in Krisen